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Shiatsu – Die fernöstliche Behandlung

Ein Ausflug in die Geschichte

Obwohl Shiatsu unter diesem Namen erst seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt ist, reichen seine Wurzeln deutlich länger zurück. Sie geht auf die bereits seit vielen Jahrtausenden in China angewendete Tuina Massagetechnik zurück, die in chinesischen Schriften bereits im 11. Jahrhundert v. Chr. erwähnt wurden. Ein bekannter Arzt aus der Han-Dynastie beschrieb zum Beispiel die Gar Mo Methode, die Massagen mit verschiedenen Salben vorsah. Während der Tang Dynastie beschäftigten sich in den Krankenhäusern des Kaiserhofes eigene Ärzte mit der Tuina-Therpaie. Daraus entwickelte sich die Behandlungsmethode Drin Ankyo, die mit manuellen Stimulationen die Ki Energie zum Fließen bringt. Die Technik arbeitet mit 365 Vitalpunkten im Körper, die durch Akupressur stimuliert werden. Dadurch werden Störungen der 12 Hauptmeridiane beseitigt, die zu gesundheitlichen Problemen führen. Für mehreren tausend Jahren wurden chinesische Heilmethoden von Ärzten nach Japan gebracht. Hier wurden die Methoden angepasst und an die Bedürfnisse der heimischen Bevölkerung adaptiert. Die alte Massagevariante Anna kam über viel Jahrhunderte neben der Kräutermedizin und der Akupunktur zum Einsatz. Am Anfang des 20. Jahrhunderts allerdings kam die westliche Medizin in Japan in Mode und verdrängte traditionelle Heilkunst. Freunde alter japansicher Behandlungsmethoden suchten nach einer Möglichkeit, diese an die Anforderungen der modernen Zeit angepasst weiterleben zu lassen. Gleich zwei Therapeuten rühmen sich damit, die Methode erfunden zu haben. Kazuma Fununaga ist einer davon: Er ergänzte im Jahr 1928 sein Werk “Kraftanwendungstherapien” um ein Kaptitel mit dem Titel “Methode des Shiatsu”. 1939 widmete er ein ganzes 500 Seiten starkes Buch dieser Selbsttherapie. Auch Namikoshi Tokujiro beansprucht die Erfindung der Heilmethode für sich. Offenbar wante er die Technik erfolgreich bei seiner Mutter an, die Rheuma hatte. 1925 eröffnete er sein erstes Studio, internationale Berühmtheit erlangte er 1964: Damals behandelte er den Filmstar Marilyn Monroe während ihrer Flitterwochen in Japan erfolgreich gegen Magenprobleme. Als Japan nach dem zweiten Weltkrieg von den Amerikanern besetzt war, wurde die Technik ebenso wie Akupunktur und Moxa verboten. Unter anderem ist es dem Psychologieprofessor Shizuto Masunaga zu verdanken, dass Shiatsu den Siegeszug um die Welt antrat. Seit 1964 ist es in Japan als eigenständige Heilmethode anerkannt.

Heilender Fingerdruck

Die Methode heißt übersetzt soviel wie Fingerdruck. Sie ist eine ganzheitliche Therapie , die darauf abzielt Körper und Seele in Einklang zu bringen. Mit sanften Berührungen werden Blockaden gelöst und der Energiefluss angeregt. Dadurch lösen sich Blockaden, die sich in Schmerzen, Stress, Verspannungen und anderen Beschwerden manifestieren. Die Technik wirkt nicht nur auf den Körper, sondern bezieht auch den Geist mit ein. Psychische Probleme können in regelmäßigen Sitzungen gezielt bearbeitet werden. So gelangt der Patient zu mehr innerer Zufriedenheit und einer positiven Lebenseinstellung. Die fernöstliche Methode setzt schon an, bevor chronische Krankheiten entstehen. Sie regt nämlich die Selbstheilungskräfte an und kann auch als Zusatz zu schulmedizinischen Maßnahmen eingesetzt werden. Nach einer Behandlung merken Sie auf körperlicher und psychischer Ebene Veränderungen: Ein Gefühl der inneren Ruhe durchströmt Sie vermutlich, außerdem fühlen Sie sich energiegeladen und den Anforderungen des Alltags besser gewappnet. Die Methode kann bei unterschiedlichen Beschwerden eingesetzt werden: Rückenschmerzen, Verspannungen, Muskel- und Gelenksprobleme gehören dazu.

Wie eine Sitzung abläuft

In den meisten Fällen erfolgt vor der ersten Behandlung ein ausführliches Anamnesegespräch. Der Therapeut möchte wissen in welchen Bereichen die gesundheitlichen Probleme liegen und was Sie sich von der Therapie erwarten. Dafür werden rund eine halbe Stunde veranschlagt. Danach beginnt die eigentliche Sitzung, die im Durchschnitt 50 Minuten dauert. Am besten ziehen Sie sich zu den Terminen bequeme Kleidung an, die nicht einengt. Die Behandlung erfolgt auf einer Matte auf dem Boden. So hat der Therapeut die Möglichkeit, verschiedene Griffe anzuwenden. Mit tiefunwirksamem Druck bringt der Praktiker durch Berührungen mit seinen Fingern, Knien, Füßen und Händen Ihre Lebensenergie in Fluß. Die als Tsubos bezeichneten Akupunkturpunkte werden außerdem durch sanfte Rotation von Gelenken aktiviert. Durch die gezielten Griffe stimuliert der Therapeut die Nervenenden und löst dabei Impulse aus. Dadurch erhalten Muskeln die Aufforderung zur Entspannung. Außerdem werden durch den sanften Druck die Blutgefäße erweitert. Somit ist Ihr gesamter Organismus besser durchblutet und zu jeder Zelle gelangen mehr Sauerstoff und Nährstoffe. Parallel dazu erfolgt eine Stimulation des Lymphsystems und somit der rasche Abtransport von Schlacken und Giftstoffen. Praktisch ist auch, dass Sie einige der Griffe selbst einüben und sich somit jederzeit zu Hause etwas Gutes tun können.